„Golondrina“, Sector Malines, 11 SL, 6b+

Juli 2021

 

Diese Tour ist vermutlich normalerweise im Sommer gar nicht machbar, Schatten ist hier nicht wirklich. Aber heuer ist alles anders und Mistral sei Dank können wir bei der Tourenplanung aus den Vollen schöpfen.

Die „Golondrina“ startet in einer Kurve kurz nach dem Refuge de la Maline. Der Steig nach oben ist gut sichtbar und führt erst über eine kleine Mauer, ein paar Meter durch Laub und dann über eine kurze Reise. Ist die Reise länger und sehr mühsam ist man falsch und eine Kurve zu früh dran (so geschehen bei Sprinter und Schnecke…)! Nach etwa 10 Minuten sollte man beim Einstieg stehen (etwas versteckt hinter ein paar Bäumchen).

Die Golondrina führt über mehrere Felsaufschwünge die  von kurzem Gehgelände unterbrochen werden. Ganz witzig irgendwie, die Tour hat sogar ein bisschen Grat – Charakter und wird nach oben hin immer leichter.

Der erste Felsaufschwung hat drei Längen und das sind auch gleich die schwersten der Tour (von der letzten Länge abgesehen die wir nicht gemacht haben). Richtig übel ist allerdings nur die zweite Länge: lang, zu Beginn steil, querende Elemente, sehr glatte Passagen und magere Absicherung. Ein echter Showstopper! Hat man den gemeistert wird es entspannter, die letzte schwere Länge ist wieder super abgesichert und kurz.

Ich finde die Bewertung der Tour übrigens generell sehr knackig, die zweite Länge hat aber mit 6a+ wirklich nicht mehr viel zu tun. Zahlen….

Nach den ersten drei Längen könnte man flüchten, aber wer will das schon wenn man das Schwerste hinter sich hat?

Es folgt eine lange, steile und knackige 5c und eine noch längere, entspanntere 5b, wieder Gehgelände und drei Längen die abwechslungsreich und jetzt wirklich nicht mehr schwer sind.

Bis jetzt war das Gehgelände nie ein Problem, die Abkletterstellen sind einfach und auch die Folgestände finden wir immer flott. Nun kommt eine relativ lange Gehpassage und wir müssen den Anknüpfungspunkt erst mal wieder finden.

Die für uns letzte Länge ist eeewig und plattig und so langsam ist es mir recht, dass wir zu einem Ende kommen. Die letzte Länge sparen wir uns da man sie sowieso wieder abseilen müsste, wir müssen trotzdem in ihre Richtung weil sich dort irgendwo die Abseilstelle befindet.

 

Abstieg:  Mit viel gutem Willen kann man einen Steig ausmachen und bald sieht man auch die Fixseile die zur Abseilstelle führen. Klingt recht dramatisch, aber eigentlich ist man nie in schwierigem Gelände und nur die letzten zwei Meter ist die Fixseilsicherung dann doch recht fein. Nun kommt, Trommelwirbel, tatsächlich der einzige Abseiler unseres heurigen Verdonaufenthalts. Mickrige 15 m eine Felsstufe hinab.

Gefolgt von einer Reise, wieder einmal, Mann das nervt. Sprinter freut´s, und das nervt auch, aber gut, des einen Freud des anderen Leid. Irgendwann sind wir dann doch unten und freuen uns über die letzten Sonnenstrahlen.

 

Fazit: Eine gute und recht untypische Tour, bei der mich allerdings die ersten drei Längen etwas abschrecken. Hat man die überwunden ist der Rest gut machbar, obwohl die Zahlen mehr Entspannung vorgaukeln als dann tatsächlich ist. Ein paar Bandschlingen sind ganz nützlich, wir sind mit Einfachseil geklettert, für eventuelle Fluchtszenarien sollte es aber besser ein Doppelseil sein.

 

Fazit Sprinter:  eine sehr abwechslungsreiche Tour mit teils sehr langen Längen. Ab der zweiten Länge ist der Fels meist bombig und griffig. Die zweite Länge ist für den Grad richtig schwer ... selbst für Verdon. In der vorletzten Länge sind dem Erschließer scheinbar die Haken ausgegangen - selbst die Orientierungshaken fehlen auf den letzten 20 Metern der Länge - aufpassen! 

 

Auch bei sehr unsicherem Wetter machbar - raus dürfte man ziemlich überall kommen.

 

 

Topo:  hier