"Terrassenwanderung", Falscher Kogel, Lechtaler Alpen, 7 SL, 5

Juni 2018

Gar lieblich klingt die Tourenbeschreibung, moderat die Schwierigkeiten, kurz der Zustieg und nur 7 Seillängen - groß ist die Versuchung diese Tour ohne Sprinter zu gehen! Zum Glück gibt es hier ein Veto von ihm und wir machen die Tour gemeinsam.

Für eine kurze Tour ist die Hinfahrt recht lang, aber das Hahntennjoch ist nicht nur eineinhalb Stunden entfernt sondern verspricht durch die Lage auch angenehmere Temperaturen. Oben weht uns dann auch eine frische Brise um die Ohren, trotzdem wird mir auf dem Zustieg Richtung Anhalterhütte warm. Die Umgebung ist wirklich vom Feinsten, hier lohnt sich ein Besuch auch ohne Klettervorhaben! Nachdem wir das Joch passiert haben traue ich meinen Augen nicht: es ist Juni, heiß und trotzdem finden wir ein Schneefeld vor dem Einstieg! Nachdem ich die Tücken eines Schneefeldes heuer schon mehrmals am eigenen Leib erfahren durfte vergeht mir jetzt fast ein bisschen die Lust. Wir müssen das Schneefeld queren und Sprinter nimmt mich an der Hand wie ein Kleinkind. Meine Angst ist größer als mein Stolz, aber ich hätte mir durchaus einen etwas würdevolleren Start vorstellen können.

Ich sichere von einer aperen Stelle mitten im Schneefeld, Sprinter steigt vor und braucht verhältnismäßig lang für die erste Länge. Komisch, ist ja nur ne 5-? Ich steige nach, und wieder mal sehe ich wie groß das 5er Spektrum ist. Ich hätte dieser Länge eher eine 6- gegeben, aber mich fragt ja niemand. Zudem stecken auf 35m gerade mal drei Sicherungen. Na gut, ich beschließe mir meine Vorstiegsambitionen für die leichteren Längen aufzuheben. So schnell kommen die aber nicht, nach zwei weiteren 5er Längen die Sprinter doch einiges abverlangen traue ich auch den 4ern nicht mehr so ganz. Die sind zwar schlussendlich deutlich leichter, aber mir ist die Lust am Vorsteigen mittlerweile vergangen. Nach der letzten Länge folgt noch Schrofenkletterei in doch recht brüchigem Ambiente und ich bin gar nicht unglücklich als wir dann am Gipfel stehen.

 

Abstieg: unschwierig über den Normalweg in etwa einer Stunde

 

Fazit: Grundsätzlich keine üble Tour, nur hat sie sich nicht mit meinen Vorstellungen gedeckt. So putzig ist sie nämlich gar nicht, "semialpine Absicherung" ist hier wohl das Zauberwort. Wer maximal einen 5er vorsteigt sollte sich hier noch einen stärkeren Kletterpartner mitnehmen. Zu- und Abstieg sind tatsächlich angenehm. Nach schneereichen Wintern wird vor dem Einstieg wohl bis weit in den Sommer Schnee liegen.

 

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