"Sommerwand - Nordgrat", Vordere Sommerwand, Stubaier Alpen, 11 SL + Blockgelände, 3

August 2018

Lauter Premieren - der erste Grat für Nancy und für uns als Frauenseilschaft und die erste Unternehmung mit ernstzunehmendem Zustieg ohne Sprinter!

Der Tag und die Tour ist perfekt um sich in Gratkletterei zu üben. Der Zustieg bis zur Franz Senn Hütte heizt uns richtig ein aber dann weht eine leichte Brise. Auf der Hütte entscheiden wir uns für eine Kaffeepause, wir sehen bereits von hier dass am Einstieg zum Grat Stau herrscht. Nach weiteren 45 Minuten Zustieg haben wir nur mehr eine Seilschaft vor uns, der Grat aber ist voll mit Kletterern so weit das Auge reicht. Nancy geht mit Bergschuhen, ich entscheide mich für Kletterpatschen, meine Schuhe eignen sich nicht für Gratkletterei. Eine weise Entscheidung wie sich herausstellt, zwar gibt es am Grat immer wieder Erd- und Graspassagen, aber die Kletterstellen sind mit Kletterschuhen eindeutig angenehmer. Nach zwei Längen entscheiden wir uns für die Flucht nach vorne und starten unser Überholmanöver. Auf diesem Grat werden wegen der guten Absicherung oft Kurse abgehalten. Aller Anfang ist schwer, aber wir wollen trotzdem nicht den ganzen Tag hinter den Neo - Alpinisten hertrotten. Zum Glück ist der Grat so leicht dass man ohne Probleme an den anderen Seilschaften vorbei kann, auch die Standplätze kann man sich bei Bedarf selber bauen (alle Standplätze sind eingerichtet aber besetzt). Es gibt hier Möglichkeiten für Köpferlschlingen ohne Ende, die Friends die wir zum Üben mitgenommen haben benutzen wir heute nicht. Nancy und ich klettern in Wechselführung, der Grat eignet sich zwar bestens fürs laufende Seil aber wir wollen beide Vorsteigen üben und so teilen wir uns die 11 Seillängen. Das Wetter ist genial, das Panorama auch, die Wegfindung kein Problem und der Fels bombig. Nach der letzten Länge folgt ein Blockfeld, nach einigen Metern kommt der riesige Steinmann in Sicht der förmlich auf dem Grat thront. Noch wenige Meter und wir sind in flachem Gelände direkt neben dem Abstiegsweg. Natürlich nehmen wir den Gipfel noch mit, der ist in wenigen Minuten erreicht. 

 

Abstieg: über den Normalweg, der zwar als schwarzer Steig angegeben ist, dies aber vermutlich nur wegen dem Gipfelstück das seilversichert ist. Der Weg ist überraschend angenehm und nur in den ersten Minuten steil.

 

Fazit: ein Traumtag für unsere Frauenseilschaft die immer routinierter wird! Dieser Grat ist perfekt für alle die mit dieser Art der Kletterei starten. Selten findet man eine derartige Tour die so gut abgesichert und markiert ist. Die Schwierigkeiten sind wie angegeben, der Fels ist rau und kompakt. Zu- und Abstieg sind nicht schwierig, aber mit jeweils 2 Stunden sollte man schon ein bisschen Kondition mitbringen. Ich würde den Grat, zumindest den unteren Teil, wieder mit Kletterschuhen gehen (alte Alpinlatschen sind perfekt, keine superengen Sportkletterschuhe).

 

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