„Katzenpfad“, Handegg, Grimselpass, 10 SL, 4c (haha)

Juli 2020

 

Eigentlich wollen wir die viel gerühmte „Sagittarius“ klettern, hier herrscht aber schon frühmorgens reger Andrang und für Nachmittag sind Gewitter gemeldet. Also weiter talauswärts. Parken kann man beim Kraftwerk, der Weg führt durchs Kraftwerk durch und dann den Hang hinauf; wahlweise auf einem breiten Weg oder einem verwachsenen Steig. Der Zustieg ist kurz und schon nach ein paar Minuten steht man vor der Wand, getrennt von einem Wäldchen. Hier befinden sich die mittigen Touren, wir müssen aber ganz links hinüber und folgen den Steinmännern noch für ein paar weitere Minuten.

 

Bei Einstieg bin ich erst mal verwundert. Wie eine Klettertour schaut das ja nicht aus. Eher wie eine überdimensionale Badewanne.

Sprinter steigt die ersten zwei Längen vor. Die erste zum Eingewöhnen, die zweite, weil es hier eine felsähnliche Erhebung gibt die zumindest ein bisschen Kletterfeeling aufkommen lässt.

Dass es sich hier um Plattenkletterei handelt ist offensichtlich, jedoch, verglichen mit dem „Katzenpfad“ war die „Foxie“ ein Griffe- und Tritteparadies. Hier gibt’s nix, und weil die Tour sehr beliebt (ist die leichteste...) und oft begangen ist sind die zwingenden Stellen auch noch glattpoliert. Die Absicherung ist sehr unterschiedlich. Manchmal viele Bolts, dann wieder viele Meter keiner. Zusätzlich sichern ist im Grunde unmöglich. Man darf bloß nicht anfangen nachzudenken, am besten man rennt von Sicherung zu Sicherung. Wir eiern so dahin, bis wir zur (von uns so titulierten) Schlüsselstelle kommen. Bewertet mit 4c, aber uns würden hier ganz andere Zahlen in den Sinn kommen. Natürlich eine Platte, aber so glatt, dass Sprinter wieder umdreht. Ich probiere es auch, aber nur kurz, dann kreiere ich ein Variante die elegant den nächsten Bolt umgeht. Sprinter kann zwar nicht hinschauen, aber es geht ganz gut und ich kämpfe mich tapfer weiter. Am Stand bin ich schweißgebadet. Nicht vor Anstrengung übrigens.

 

Danach geht es etwas humaner weiter, und nach der Rechtquerung hinüber zum nächsten Wandteil wird der Fels auch deutlich angenehmer. Rauer, mehr Strukturen, fast schon fühlt es sich an wie richtiges Klettern (aber nur fast). Die Schlusslänge ist dann wieder für Sprinter, ein kurzes steiles Wändchen hinauf.

 

Abstieg: Vom letzten Stand einmal abseilen bis zum vorletzten Stand. Nun Ein langer Abseiler gerade hinunter in die Rinne zwischen den zwei Wandabschnitten (Doppelseil notwendig!). Nun quert man auf dem Grasband hinüber zu den mittigen Touren. Man kann jetzt entweder nochmal abseilen oder absteigen. Das geht ganz gut, einfach weiter nach links (Abstiegsrichtung) queren und ein paar Meter abklettern. Durch den Wald nach unten und den Weg (wahlweise Steig) zurück zum Kraftwerk.

 

 

Fazit: Der Name „Katzenpfad“ ist zutreffend, denn wie eine Katze schleicht man hier auf leisen Pfoten dahin. Allerdings würde auch „Echsenpfad“ passen; stellenweise wünscht man sich Saugnäpfe an den Füssen um zumindest irgendeinen Halt zu haben. Eine Tour die für den Nachsteiger langweilig und für den Vorsteiger nervenaufreibend ist. Okay um einen halben Tag auszufüllen, aber nichts für Leute die richtig klettern wollen.

 

 

 

Topo: z.B. hier