“In memoria di Ugo Ischia”, Parete San Paolo, Arco, 9 SL, 6+

November 2018

Nicht unterwegs mit Sprinter, aber der Luxus eines eigenen Bergführers - ein Fall für die Alpingeschichten.

 

Wir sind uns einig dass wir etwas Gemütliches machen wollen, allein schon deshalb weil wir uns am Vorabend ohne schlechtes Gewissen einen (oder mehrere) Glühweine am gerade eröffneten Weihnachtsmarkt gönnen wollen.

 

Am nächsten Morgen ist es kalt. Also richtig kalt, mit vereisten Autoscheiben und so. Trotzdem wimmelt es vor Kletterern (es ist Sonntag), vor allem im Gebiet Parete San Paolo. Hier ist die Wand ab neun in der Sonne und man hat gute Chancen auf angenehme Temperaturen. Es ist unser Glück dass sich hier so ziemlich alles auf die bekannten Klassiker („Helena“ und Konsorten) konzentriert wo sich bereits Warteschlangen bilden dürften. Die „Memoria“ jedenfalls scheint nicht begehrt, keine Menschenseele weit und breit.

 

Der Einstieg ist noch im Schatten und daher schwerer zu klettern, obwohl die Verschneidung mit etwas guten Willen leicht zu schaffen ist.

Die zweite Länge ist für mein Empfinden die schwerste, nicht wegen dem exponierten Quergang oben der reichlich Griffe und Tritte bietet sondern wegen der Querung und dem Überhang am Anfang. Nach der zweiten Länge dann gibt es nur mehr Genusskletterei vom Feinsten. Selten bin ich hier eine Tour geklettert die durchwegs einfach nur Spaß macht. Schwierigere Stellen lösen sich immer gut auf, der Fels ist griffig und überwiegend sehr kompakt. Drei Plattenstellen sind etwas schwerer (6+) und erfordern mutiges Ansteigen, das ist aber jeweils nur ein Zug.

 

Abstieg: Hier kann man wählen ob links oder rechts hinab, wir sind rechts gegangen und hatten so einen netten Spaziergang zum Abschluss.

 

Fazit: für mich in Anbetracht meines Kletterniveaus eine der empfehlenswertesten Touren hier. Moderate Schwierigkeiten und gute Absicherung sind eine Kombination die es in Arco nicht oft gibt!
Viele Stellen lassen sich notfalls technisch entschärfen, wobei es das oft auch gar nicht braucht. Böse Überraschungen gibt es keine, die Bewertung finde ich sogar ausgesprochen unitalienisch.

Die neun Seillängen kann man in vier Stunden sehr gemütlich schaffen. Mobile Sicherungsmittel braucht man nicht wirklich, wenn dann am ehesten einen Friend für den „exponierten Quergang“.

Erstaunlich dass solche Touren offensichtlich nicht sehr oft gemacht werden. Das Topo der „Memoria“ sollte man zumindest als Alternative dabeihaben. Warum bei den Klassikern Schlange stehen wenn es so schöne Alternativen gibt?

 

Tipp: von 9 bis ca. 14 Uhr hat man in dieser Tour Sonne. Hell ist es natürlich länger, aber ob das Klettern im Schatten bei diesen Temperaturen Spaß macht ist fraglich.

 

Topo: klettern-sarcatal.com